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Träume (Trauma 1938)

Immer noch jagen mich Träume bei nacht, durch Straßen,

die ich als Kind gegangen.

Magisch, im Kreise irrt mein Schritt...

... Häuser... Mauern ... (geht einer mit?)

bin ich frei? ... bin ich gefangen? ...

Im stillen Gäßchen eingeschmiegt

das Haus, da meine Mutter mich geboren.

Einsam der Hof, die zarten Fliederbüsche,

... der Heilige Nepomuk in der Nische ...

... und ich darin so traumverloren.

In den Hof mit Holper-Pflastersteinen

kommt ein Werkelmann. Er spielt so schön.

Wir legen ein Geldstuck auf seinen Teller,

schnell im Kreis,... und immer schneller

muß sich dazu ein Mäuschen dreh\'n.

Mit einem Mal... ist das Bild verwandelt.

 

Das ewige Licht, irn rot-gläsernen Herzen

des Heiligen Nepomuk, ist (verlöscht), ausgegangen ...

Hinter Gitterstäben stehen Menschen gefangen ...

Gewehre wachsen wie Königskerzen.

Paulas Puppenwagen ... jetzt schwarz und groß.

steht vor dem Haus. Aus offenem Tor

kommen fremde Männer, … fremde Frauen stumm in den Hof.

Ihre Angst, ihr Grauen treibt blut-rote Blühten aus Ritzen hervor.

Einen haben sie in die Nische gestellt,

... von irgendwoher hat es dumpf geknallt.

Der Mann in der Nische ist umgesunken.

Nein, der Mann war nicht betrunken, er war auch nicht alt.

Mauern, Gitter... Steine wachsen.

Aus Tränen steigt höher und höher die Flut.

Kinder wimmern. Frauen weinen ...

Rot auf grauen Pflastersteinen fließt Blut.

... Trocken die Kehle ... stimmlos der Schrei.

Treiben Dämonen durch finstre Nacht?

... Kreis um Kreise, Schritt um Schritt

mich und die Angst und Kindheit (zu dritt)

Bin ich gefangen? ...                          

 

(Wien 1956)

 

In:

Blonder, Lola/ Rattner, Anna: 1938 – Zuflucht Palästina. Zwei Frauen Berichten, Wien – Salzburg 1989, pp.152-153.

Lola Blonder